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BLOG FRIDAY mit Nikola Röthemeyer

Nikola Röthemeyer (*1972 in Braunschweig) ist bekannt für ihre fragilen, zarten Zeichnungen mit dicht gesetzten Strichen. 2018 hat sie mit der Serie Schwarmfänger begonnen, die Zeichnung in den Raum zu übersetzen. Bei der Vorbereitung der Kunstpreis-Ausstellung hat sich die Künstlerin intensiv mit der Bildsprache Heinrich Vogelers auseinandergesetzt. Der Universalkünstler war u. a. als Grafiker für seine Illustrationen der Märchen der Gebrüder Grimm berühmt. Vogelers Märchenwelten spiegeln sich in den inneren Welten Röthemeyers wider. Beide Künstler*innen verbinden Motive wie Tiere und Fabelwesen.

Die Zeichnungen von Gabriela Oberkofler setzen sich aus vielen kleinen Strichen und Punkten zusammen.

BLOG FRIDAY mit Gabriela Oberkofler

Gabriela Oberkofler (*1975 in Bozen) arbeitet mit den Medien Zeichnung, Skulptur und Installation. Die Natur und Pflanzenwelt spielen in den Arbeiten Oberkoflers eine zentrale Rolle. Ihre Bildmotive nimmt die Künstlerin sehr genau »unter die Lupe«. Ob großformatige Zeichnungen, Installationen oder Blumenteppiche – die Arbeiten haben vor allem eines gemeinsam: es geht um eine akribische Zerlegung in zahllose Einzelteile. Aus winzigen Punkten und kleinsten Strichen setzt Oberkofler die Natur neu zusammen und löst diese im selben Moment wieder auf. Es scheint wie ein Hinweis auf die Vergänglichkeit. Gleichzeitig sind das Zerlegen und das Archivieren der einzelnen Bestandteile ein zentraler Prozess für ihr Gesamtwerk.

BLOG FRIDAY mit Susanne Kutter

Ein Kronleuchter liegt zertrümmert auf dem Boden. Scherbenhaufen aus Glas tragen Titel wie Mary had enough. Wohnräume werden geflutet oder wie durch eine Schrottpresse zusammengeschoben. Neben dem Phänomen von Naturkatastrophen und Zerstörung geht es in den Arbeiten von Susanne Kutter (*1971 in Wernigerode) u. a. auch um den stetigen Verlust privater Sicherheit und Kontrolle und die fortschreitenden Veränderungen intimer Beziehungsgefüge. Bestehende Ordnungen werden dabei hinterfragt und kehren sich um. Über ihre Inszenierung hat Kutter immer nur bis zu einem gewissen Grad die Kontrolle. Sie schafft die Kulissen, wählt die Materialien, die sich entsprechend ihrer bildhauerischen Qualität verhalten (Scherben zerbrechen, Holz schwimmt) und überlässt ihre Arbeit ab einem bestimmten Moment dem Zufall …

Der Ausschnitt zeigt Heinrich Vogeler

Sofagast Heinrich Vogeler

Nach Mackensen, Modersohn und am Ende darfst Du nun Platz für Heinrich Vogeler auf Deiner Couch machen. Er kommt 1894 als letzter der Gründer nach Worpswede und macht ein reetgedecktes Rauchhaus mit Flett, den späteren Barkenhoff, zu seinem Domizil. Sein Barkenhoff ist der kulturelle Dreh- und Angelpunkt in Worpswede – und auch in Deutschland. Hier finden um 1900 regelmäßige Treffen von Künstlern, Literaten und Musikern im sogenannten weißen Saal statt. Sogar der Dichter Rainer Maria-Rilke nimmt längere Zeit daran teil.

Das Porträt der Tochter Alexandra von Fritz Mackensen zählt zu den spannendsten Bildnissen aus der Sammlung der Worpsweder Kunsthalle.

Sofagast Fritz Mackensen

Deinen heutigen Gast solltest Du womöglich später noch einmal genauer unter die Lupe nehmen, denn hier scheiden sich die Geister. Ein Beitrag allein reicht nicht aus, um Fritz Mackensen in allen Dimensionen zu durchleuchten. Schließlich sorgt der Maler bis heute für reichlich Zündstoff in der Forschung. Zündstoff gab es auch schon zwischen Mackensen und Vogeler. Darum zeigen wir Dir an diesem Beispiel wie sehr die Weltanschauungen der beiden Künstler auseinandergehen und schon innerhalb der Gründergeneration zu Konflikten führen.

Das Gemälde Sonniger Herbsttag von Otto Modersohn gehört zu den Highlights aus der Sammlung der Worpsweder Kunsthalle.

Sofagast Otto Modersohn

Nach Hans am Ende lädt sich nun Otto Modersohn als Sofagast zu Dir nach Hause ein. Ganz schön frech, meinst Du? Na immerhin haut Modersohn im entscheidenden Moment mit der Faust auf den Tisch, aber lies selbst: »[…] fort mit den Akademien, nieder mit den Professoren und Lehrern, die Natur ist unsere Lehrerin und danach müssen wir handeln.« Der Aufschrei Otto Modersohns (1865–1943) im Sommer 1889 soll alles verändern! Er spricht aus, was Fritz Mackensen und Hans am Ende fühlen. Der Grundstein einer neuen Künstlerkolonie nach dem Vorbild von Barbizon ist gelegt.