Weiterdenken
Axel Sowa leitet seit 2007 das Lehr- und Forschungsinstitut für Architekturtheorie an der RWTH Aachen und zählt zu den renommiertesten Architekturtheoretikern in Deutschland. Im Rahmen von »Kaleidoskop Worpswede« luden die Worpsweder Museen Prof. Sowa und seine Studierenden ein erstes Mal ins Künstlerdorf ein: Eine Kooperation mit nachhaltiger Strahlkraft, die mittlerweile auch in den Künstlerhäusern Früchte trägt. Näheres über die Aachener Kooperationen im Gestern und Heute erfährst Du in diesem Interview.
Der Barkenhoff ist der historisch vielschichtigste Schauplatz unter den Worpsweder Kunstorten. Heinrich Vogeler verwandelte eine Bauernkate nach 1895 in ein Gesamtkunstwerk des Jugendstils. Hier fokussierte sich das Leben der Künstlerkolonie, hier war zugleich die Schnittstelle zur Welt. Der Erste Weltkrieg veränderte alles. Aus dem Gesamtkunstwerk wurde ein Ort des gesellschaftspolitischen Experiments. Vogeler gründete eine Arbeitskommune zur Verwirklichung seines Ziels einer klassenlosen Gesellschaft. Das gesamte Gelände des Barkenhoff wurde extensiv landwirtschaftlich genutzt, um die neue Gemeinschaft zu versorgen. Nachbar war Leberecht Migge, einer der wichtigsten Landschaftsarchitekten und -theoretiker des 20. Jahrhunderts, der in Worpswede mit seinem ›Sonnenhof‹ das Modell eines Selbstversorgergartens […]
Wann haben Sie zuletzt [anders] geschaut? Ist [anders] schauen nicht eine notwendige Methode, um unsere Welt auch hinter den Dingen, die uns – zumeist von Dritten vermittelt – gezeigt oder erzählt werden, zu erkennen? Und ist nicht die Kunst eine permanente Herausforderung, die uns zu einem [anders] schauen provoziert?
Im November 2019 trafen sich die Kuratorin Beate C. Arnold, der Künstlerische Leiter Jörg van den Berg und der Projektleiter Matthias Jäger im ›Dienstzimmer‹ des Worpsweder Bahnhofs zu einem längeren Gespräch über Kaleidoskop Worpswede. Es ging zunächst um die ursprüngliche Projektidee und die Entstehung der Ausstellung. Im Zentrum des Gesprächs – zu dem sich im zweiten Teil noch der Worpsweder Galerist und Gastgeber Volker Schwennen hinzugesellte – stand aber die Frage, welche Ideen und Perspektiven für die Zukunft sich aus Kaleidoskop Worpswede ergeben haben.