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Antje Majewski auf der Barkenhoff-Treppe, Foto: © Worpsweder Museumsverbund

Kaleidoskop

»Kaleidoskop Worpswede«

Kunstwerk, Landschaft, Lebensort

Es war der Traum vieler Worpsweder Künstler, Kunst, Landschaft und Leben miteinander zu vereinen. Mit der Gründung der Künstlerkolonie im Jahr 1889 schufen sie den »Mythos Worpswede« und gaben dem Dorf im Teufelsmoor eine ganz neue Identität, die bis heute weiterwirkt.

Die vier Worpsweder Museen erkunden ab dem 24. Juni 2018 in der großen Gemeinschaftsausstellung »Kaleidoskop Worpswede«, wie die Kunst diesen Ort geprägt und verändert hat. Der »Mythos Worpswede« wird mit künstlerischen Mitteln einer Revision unterzogen. Den über Jahrzehnte verfestigten Sichtweisen auf eine vergangene Worpsweder Zeit werden neue Standpunkte gegenübergestellt, der Blick wird vom Gestern in Richtung heute und morgen gelenkt.

Am Beispiel Worpswedes und seiner Kunstwerke untersucht die Ausstellung, wie Kunst heute unseren Blick auf die Wirklichkeit verändern und damit neue Perspektiven eröffnen kann. Die Fragen, die die Ausstellung stellt, und die Antworten, die sie gibt, werden überraschend, erhellend und manchmal auch irritierend sein – der Ort Worpswede und seine Kunst werden neu und [anders] erfahrbar.

Das Projekt »Kaleidoskop Worpswede« beschränkt sich dabei nicht auf die reine Ausstellungslaufzeit. Die Worpsweder Museen verstehen die Ausstellung auch als einen Prozess. Die Impulse, Ideen und Fragestellungen, die im Rahmen von »Kaleidoskop Worpswede« angestoßen werden, sollen noch viele Jahre nach der eigentlichen Ausstellung Früchte tragen.

Kooperationspartner von »Kaleidoskop Worpswede« sind u. a. die Gemeinde Worpswede, die Künstlerhäuser Worpswede, die Stiftung Worpswede, der NABU Worpswede und der Imkerverein Teufelsmoor. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Niedersächsischen Ministers für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler.

Ausstellung vom 24. Juni bis 4. November 2018

[anders] schauen

Große Kunstschau

Die Große Kunstschau wird zum Ort eines neuen Kunst-Sehens. Alt- und Neubau werden konzeptuell zusammengeführt; alte und neuere Worpsweder Gemälde treffen auf Werke internationaler Kunst von Giorgio Morandi, James Turrell, Per Kirkeby, Etel Adnan, Mary Heilmann über Jessica Stockholder bis hin zu Heike Kati Barath. Die expressionistische Architektur Bernhard Hoetgers wird reinszeniert und dadurch neu erlebbar. Kunstwerke im und am Gebäude laden die Betrachter ein, Kunst [anders] zu schauen.

Die Kunstschau wird bei ihrem Namen genommen und ermöglicht neue Blicke auf vermeintlich Altbekanntes: Durch die Gegenüberstellung ausgewählter Meisterwerke der Worpsweder Kunst mit aktuellen Werken entstehen spannungsvolle Dialoge in 13 hochverdichteten Räumen. Im Altbau wird die Umwidmung der Räume am radikalsten spürbar: Die Rotunde wird für die Dauer der Jubiläumsausstellung zu einem Ort der Produktion. Der Berliner Künstler Tilo Schulz wird die zentrale Rotunde über die gesamte Ausstellungsdauer immer weiter bearbeiten und verändern.

[anders] gestalten

Barkenhoff

Auf dem Barkenhoff wird das Spannungsfeld zwischen Kunst und Land(wirt)schaft beleuchtet – ausgehend von den lebensreformerischen Plänen Heinrich Vogelers über die Ideen der Landschaftsarchitekten Leberecht Migge und Max Karl Schwarz bis hin zu aktuellen Alternativen des Landbaus.

Drei Künstlerinnen sind 2018 für längere Zeit in der Künstlerkolonie zu Gast: Neben dem Langzeitprojekt »Ich bin gerne Bauer…« von Antje Schiffers werden Antje Majewski und Pawel Freisler ihr 2014 im Muzeum Sztuki/Łódz begonnenes Projekt Der Apfel fortführen. Und die Südtirolerin Gabriela Oberkofler hinterfragt durch künstlerische Interventionen die aktuelle Relevanz der Jugendstil-Kunst Heinrich Vogelers.

Ein weiteres Highlight ist das mehrteilige Skulpturenprojekt Maison des abeilles (Bienenhäuser) von Olaf Nicolai. Drei von renommierten Architekturbüros entworfene Bienenhäuser werden im Umfeld der vier Worpsweder Museen aufgestellt und vom Imkerverein Teufelsmoor mit Leben gefüllt.

[anders] weben

Haus im Schluh

Die Kunst des Webens hat im Haus im Schluh Tradition. Die Weberei ist eine der wenigen alle Kulturen übergreifenden Techniken und künstlerischen Ausdrucksformen weltweit. In einer Zeit, in der die Welt in vielfältiger Weise immer enger miteinander verwoben und vernetzt ist, erlebt dieses traditionelle Handwerk derzeit eine neue Blüte in der aktuellen Kunst. Im Schluh treffen Werke von Ana Torfs, Marilou Schultz, Jens Risch, Gitte Villesen, Maria Lai, Haleh Redjaian und Kimsooja aufeinander.

Für vier Monate wird sich im Haus im Schluh eine Akzentverschiebung von Heinrich zu Martha Vogeler realisieren. Martha Vogeler hat diesen bis heute idyllischen und authentischen Ort aufgebaut und inhaltlich geformt. Ihre Handweberei und ihr Gästehaus werden mittlerweile in der vierten Generation von der Familie betrieben. Das Generationenthema und die Technik des Webens werden in teilweise raumgreifenden Kunstwerken von aktuellen Künstlerinnen und Künstlern thematisiert. Darüber hinaus wird es eine Sonderpräsentation mit Werken von Mieke Vogeler geben.

[anders] leben

Worpsweder Kunsthalle

Die Worpsweder Kunsthalle ist als Ort für experimentelle Ausstellungsformate bekannt. Im Sommer 2018 treffen alte Worpsweder Dorfansichten auf aktuelle Fotografien von Rüdiger Lubricht, Ortswentwicklungspläne der Stiftung Worpswede und »erfinderischen Analysen« von Studierenden der Architekturtheorie an der RWTH Aachen. Die von Professor Axel Sowa geleitete Gruppe konnte dank einer Kooperation mit den Künstlerhäusern Worpswede ihre ungewöhnlichen Erkundingspfade  vor Ort entwickeln.

Die Ausstellung mündet in eine verdichtete künstlerische Darstellung des Ortes vor 1914, der wiederum Modelle für ein »ideales Atelier« der Aachener Studierenden gegenüber gestellt sind.

Kunst, Geschichte, Zukunftsforschung und Wissenschaft formen so einen sinnlichen Denkraum, der zur Plattform für Diskurse über den Ort Worpswede werden soll. Kann Worpswede nicht nur ein Dorf mit Zukunft, sondern darüber hinaus sogar ein Dorf für Zukunft sein?

 

Den Ort [anders] wahrnehmen

Kunstwerke im Außenraum

Ausgehend von der Ausstellung in der Worpsweder Kunsthalle setzt sich die Auseinandersetzung mit dem heutigen Künstlerdorf im Außenraum fort. Auf dem zentralen Parkplatz, in direkter Nachbarschaft der Worpsweder Kunsthalle, lädt ein temporärer Ausstellungsraum – das Cocobello-Haus des Münchener Architekten Peter Haimerl – dazu ein, das Worpsweder Ortsbild und Dorfzentrum einmal aus einer ungewöhnlichen Perspektive zu betrachten.

Die an verschiedenen Stellen im Ort aufgestellten Bienenhäuser des Skulpturenprojekts Maisons des abeilles von Olaf Nicolai regen zum Nachdenken über soziale und ökologische Fragen an. Ungewöhnliche Wegweiser auf der Marcusheide zwischen der Großen Kunstschau und dem Barkenhoff ergänzen ab dem Sommer das Worpsweder Besucherleitsystem auf irritierende Weise.

Weitere Kunstwerke im Außenraum werden während der Laufzeit von »Kaleidoskop Worpswede« realisiert. Sie unterstreichen den nachhaltigen, den ganzen Ort einbeziehenden Charakter dieses Ausstellungsprojekts.

Antje Majewski auf der Barkenhoff-Treppe. Sie ist eine der Künstlerinnen von Kaleidoskop Worpswede
Antje Majewski auf der Barkenhoff-Treppe, Foto: © Worpsweder Museumsverbund

Liste der ausstellenden Künstler*innen

Stand: 5.4.2018

Barkenhoff
Antje Majewski/Paweł Freisler*1968Deutschland/Polen
Leberecht Migge1881–1935Worpswede
Olaf Nicolai*1962Deutschland
Gabriela Oberkofler*1975Italien (Südtirol)
Ottilie Reylaender1882–1965Worpswede
Antje Schiffers*1967Deutschland
Max Karl Schwarz1895–1965Worpswede
Heinrich Vogeler1872–1942Worpswede
Grosse Kunstschau
Etel Adnan*1925Libanon
Heike Kati Barath*1966Deutschland
Frank Berger*1972Deutschland
Marie Bock1864–1957Worpswede
Manon de Boer*1966Belgien
Heinz Breloh1940–2001Deutschland
Willy Dammasch1887–1983Worpswede
Harun Farocki1944–2014Deutschland
Mary Heilmann*1940USA
Bernhard Hoetger1874–1949Worpswede
Per Kirkeby*1938Dänemark
Alfred Kollmar1886–1937Worpswede
Thomas Locher*1956Deutschland
Paula Modersohn-Becker1876–1907Worpswede
Otto Modersohn1865–1943Worpswede
Giorgio Morandi1890–1964Italien
Christopher Muller*1966Deutschland
Harald F. Müller*1950Deutschland
Olaf Nicolai*1962Deutschland
Richard Oelze1900–1980Worpswede
Hermine Overbeck-Rothe1869–1937Worpswede
Fritz Overbeck1869–1909Worpswede
Ottilie Reylaender1882–1965Worpswede
Werner Rohde1906–1990Worpswede
Albert Schiestl-Arding1883–1937Worpswede
Tilo Schulz*1972Deutschland
David Semper*1980Deutschland
Jessica Stockholder*1959USA
James Turrell*1943USA
Carl Emil Uphoff1885–1971Worpswede
Bram van Velde1895–1981Niederlande/Worpswede
Heinrich Vogeler1872–1942Worpswede
Andrea Wolfensberger*1961Schweiz
Haus im Schluh
Maria Lai1919–2013Italien
Haleh Redjaian*1971Iran
Jens Risch*1973Deutschland
Marilou Schultz*1954USA (Navajo)
Ana Torfs*1963Belgien
Gitte Villesen*1965Dänemark
Mieke VogelerWorpswede
Worpsweder Kunsthalle
Marie Bock1864–1957Worpswede
Otto Modersohn1865–1943Worpswede
Walter Müller1901–1975Worpswede
Fritz Overbeck1869–1909Worpswede
Ottilie Reylaender1882–1965Worpswede
Wilhelm Rohmeyer1882–1936Worpswede
Klasse Sowa (RWTH Aachen)Deutschland
Heinrich Vogeler1872–1942Worpswede
Im öffentlichen Raum
Peter Haimerl*1961Deutschland
Thomas Locher*1956Deutschland
Rüdiger Lubricht*1947Worpswede
Antje Majewski/Pawel Fleischer*1968Deutschland/Polen
Harald F. Müller*1950Deutschland
Olaf Nicolai*1962Deutschland
Gabriela Oberkofler*1975Italien (Südtirol)
quartier vierDeutschland
Max Karl Schwarz1895-1965Worpswede
David Semper*1980Deutschland
Klasse Sowa (RWTH Aachen)Deutschland




























Pressestimmen

Kaleidoskop Worpswede

RWTH Aachen und Künstlerhäuser Worpswede

Antje Majewski, NABU Worpswede und Stiftung Worpswede


Pressekontakt

Matthias Jäger
Geschäftsführer
Worpsweder Museumsverbund e.V.
jaeger@worpswede-museen.de
Tel. 04792 9550592

Gesa Jürß
Projektmanagerin für Ausstellungen und Marketing
Worpsweder Museumsverbund e.V.
juerss@worpswede-museen.de
Tel. 04792 9550591