Als Heinrich Vogeler nach dem Ende des ersten Weltkriegs auf seinen Barkenhoff zurückkehrte, hatte der einstige Mitbegründer der Künstlerkolonie nicht nur politisch, sondern auch künstlerisch einen Wandel durchlebt. Die Ära des Jugendstils war vorüber. Seine Jugendstilvilla öffnete er für eine Kommune im Sinne einer Lebens- und Arbeitsgemeinschaft und der einst so lustvolle Künstlergarten musste einem Kartoffelacker, Tomatenterrassen und Streuobstwiesen weichen. Apfelbäume schmückten fortan das Gelände. Landschaftsbau und Ökologie zählten zu den neuen Interessen des einstigen Jugendstilkünstlers. Heute lässt sich diese große Umbruchzeit auf dem Barkenhoff nur noch erahnen. Der Künstlergarten wurde aufwendig rekonstruiert – ein großer Apfelbaum empfängt die Besucher vor dem Museum.
Ökologie und Landschaftsbau spielen in der Ausstellungsstation auf dem Barkenhoff anlässlich des Gemeinschaftsprojekts »Kaleidoskop Worpswede. Kunstwerk, Landschaft, Lebensort« eine zentrale Rolle. Hierfür wurden mehrere Künstlerpositionen nach Worpswede eingeladen, die sich intensiv mit verschiedenen Fragestellungen über Ökologie und Landschaft auseinandersetzen:
Um das Thema Apfel geht es bei dem gemeinsamen Projekt der beiden Künstler Antje Majewski und Paweł Freisler. Seit fünf Jahren beschäftigen sie sich gemeinsam intensiv mit allen Facetten des Apfels. Trotz langjähriger Zusammenarbeit und intensivem schriftlichem Austausch hat die in Berlin lebende Künstlerin Antje Majewski den 1942 in Ungarn geborenen und in Schweden lebenden Freisler noch nie persönlich getroffen. Dies ist Teil des gemeinsamen Konzepts. Freisler hat eine Art imaginäre Galerie, Majewski vertritt ihn in der Außenwelt. Die Künstler führen einen Dialog im Geiste. Wer glaubt schon alles über den Apfel zu wissen, wird sicher von dem Ausstellungsbeitrag der beiden Künstler überrascht sein. Ihr Projekt im Rahmen der großen Gemeinschaftsausstellung »Kaleidoskop Worpswede« verbindet künstlerische, wissenschaftliche und kulturhistorische Aspekte und wird ab dem 24. Juni im Barkenhoff gezeigt.
[Ein Beitrag von Gesa Jürß]